Junior Science Academy Adelsheim 2024 – Bericht über eine zwei wöchige Reise in den Akademie- Kosmos

Logo der JuniorAkademie Adelsheim — Science Academy Baden-Württemberg
Bildquelle: https://www.scienceacademy.de/

„Völlig losgelöst von der Erde“ schallt es aus einer großen Box über den Campus des Eckenberg-
Gymnasiums in Adelsheim und viele Jugendliche singen lauthals mit, während sie munter zu ihren
jeweiligen Kursräumen laufen.
Sie sind die diesjährigen Teilnehmer der Junior Science Academy, einer zweiwöchigen Akademie in
den Sommerferien für besonders begabte und motivierte Schülerinnen und Schüler im
naturwissenschaftlichen oder geisteswissenschaftlichem Bereich der 8. und 9. Klassen aus Baden-
Württemberg, die im Vorfeld von ihrer Schule vorgeschlagen wurden und zu den 72 ausgewählten
Bewerbern gehören.
Manche von ihnen waren schon morgens um 7 Uhr beim Frühsport oder haben sich zum
Zeitunglesen getroffen, um die aktuellen Nachrichten außerhalb des Campus der ganzen Akademie
vorzustellen. 

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Zu den 72 Jugendlichen gehören auch 14 Kursleiterinnen und Kursleiter, 6 Schülermentor*innen, ein Akademieleiter und eine Akademieleiterin, 2 Akademieleitungsassistenten
sowie 4 feste KüA- (kursübergreifendes Angebot) Leiter*innen aus den Bereichen Musik, Sport und Theater zur diesjährigen Science Academy. Sie alle haben sich um 8.30 Uhr im Plenum versammelt, um den Tag gemeinsam zu beginnen. Den Vormittag verbringen alle Teilnehmer mit ihren Kursleitern und Schülermentoren in ihren jeweiligen Kursen zu Astronomie, Mathe/Physik, Mathe/Informatik, Medizin, Meteorologie oder Philosophie/Literatur. Dort erstellen sie ein Missionskonzept, wie man potenziell gefährliche Asteroiden von der Erdbahn ablenken kann (Astronomie), überlegen sich wie sie unendlich viele Fahrgäste aus unendlich vielen Bussen in ein Hotel unterbringen (Mathe/Physik), versuchen eine optimale Lösung für den Energiemix der Zukunft zu programmieren (Mathe/Informatik), suchen eine Antwort auf die Frage: was ist Gesundheit? (Medizin), planen einen
Wetterballon in die Stratosphäre zu bringen (Meteorologie) oder stellen sich vor wie die perfekte Welt aussehen kann (Philosophie/Literatur). 

Egal an welchem Thema oder Projekt gearbeitet wird, es geschieht anders als im normalen Schulunterricht. Das Niveau ist bei so vielen leistungsstarken Schülern spürbar höher, sodass man nicht immer auf Anhieb eine Lösung weiß und schwierige Aufgaben im Team lösen muss. Doch so wächst der Kurs sehr schnell zusammen, wobei die Schülermentoren immer unterstützend zur Seite stehen. In der Mitte der Akademiezeit bei den Rotationspräsentationen, die dazu dienen, dass alle Kurse den jeweils anderen Kursen ihre bisherigen Ergebnisse präsentieren, wird vielen erst richtig bewusst, wie viel man in so kurzer Zeit mit viel Spaß und Motivation erreichen kann. Innerhalb einer Woche haben wir im Astronomiekurs unsere mitgebrachten Staubproben von Flachdächern aufbereitet und untersucht, ob dort potenzielle Mikrometeoriten-Kandidaten enthalten sind. Tatsächlich sind wir mit der richtigen Suchmethode auf ca. 25 Kandidaten gestoßen. Des Weiteren haben wir uns in die Himmelsmechanik eingearbeitet, also alles Nötige über Ellipsen, Umlaufbahnen, Kepler’sche Gesetze und Bahnelemente gelernt, um Umlaufzeiten von verschiedensten Himmelskörpern zu berechnen. Auch zwei astronomische Koordinatensystem haben
wir kennengelernt und unser Wissen zur Orientierung am Nachthimmel bei nächtlichen Himmelsbeobachtung angewandt, bei denen wir mit Teleskopen unter anderem den Saturn mit
seinen Ringen sehen konnten. Doch die Zeit im Kurs machte nur einen Teil der Akademie aus. Der andere Teil bestand aus KüAs, dem vielseitigen Freizeitprogramm am Mittag und am Abend, das von regelmäßigen Angeboten wie Musik, Theater, Sport über Keramik, Pralinen, Seifenblasen, Debating bis zu Zauberwürfel, Mathe-Tricks, Rätsel und Schach reichte. In den KüAs entdeckte man neue Interessen und fand viele nette Menschen, die diese teilten.

Ein normaler Tag endete dann mit einer kreativ vorgelesenen Gute-Nacht-Geschichte und jeder fiel sofort ins Bett, weil die Tage anstrengend, aber voller guter Erlebnisse waren.
Von diesen normalen Tagen gab es jedoch nicht allzu viele, weil das Leitungsteam einige Überraschungen bereithielt. So gab es ein Sportfest mit kuriosen Disziplinen, einen Themenabend mit dem Physik-Nobelpreisträger Prof. Dr. Wolfgang Ketterle, das Bergfest zur Mitte der Akademie, den Hausmusikabend und zu allerletzt den Abschlusstag. An diesem Abend wurde nochmal die große Gemeinschaft der Akademie spürbar, die man schon am Eröffnungswochenende bemerkt hatte, als nun aus den Lautsprechern schallte: „Völlig losgelöst von der Erde schwebt die Akademie völlig schwerelos“, passend zum diesjährigen Akademie-Motto „Kosmos“. Es waren wunderschöne sehr intensive und erlebnisreiche zwei Wochen, aus denen ich viel fachliches und methodisches, aber auch ganz viele schöne Erinnerungen an Gespräche, Erlebnisse und lustige Momente mit anderen Akademieteilnehmern mitgenommen habe, die noch lange nachwirken. Von Anfang an hat man Menschen gefunden, mit denen man sich auf Anhieb verstand und die auch der Grund sind, weshalb man es kaum erwarten kann, am Dokumentations-Wochenende nach Adelsheim zurückzukehren. 

Vielen Dank an Frau Grau sowie die entsprechenden Lehrer und Lehrerinnen des Gymnasium Karlsbads, die mir die Möglichkeit gegeben haben, an diesem großartigen Angebot teilzunehmen. Diese einmalige Chance hat meinen Horizont erweitert und meine Begeisterung für Naturwissenschaften weiter verstärkt, sodass es sich auf jeden Fall gelohnt hat, einen Teil der Sommerferien auf der Science Academy zu verbringen.