1.Tag: Montag, den 15.07.2024
Am Montag, dem 15. Juli 2024, traf sich die gesamte Stufe neun des Gymnasiums Karlsbad inklusive sieben Lehrkräfte um 7:20 Uhr im Karlsruher Hauptbahnhof. Während die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9a, b und c nach und nach mit ihren Koffern eintrafen, prüften die zuständigen Lehrkräfte die Anwesenheit. Nachdem sie sichergestellt hatten, dass alle 85 Teilnehmenden sich bei ihnen angemeldet hatten, marschierten alle gemeinsam zum besagten Gleis, um die Bahn um 8:00 Uhr nicht zu verpassen. Daraufhin folgte eine 5,5-stündige Fahrt, welche die Reisenden auf verschiedenste Weisen überbrückten. Die einen schliefen, spielten Spiele, andere schauten Filme, bis der Zug dann am Berliner Ostbahnhof pünktlich eintraf. Die wenigen Meter zum Schulz Hotel, welches sich in unmittelbarer Nähe zur East Side Gallery befindet, überbrückten die Teilnehmenden zu Fuß. Trotz dieser langen Zugfahrt und der riesigen Reisegruppe verlief alles reibungslos.
In Berlin angekommen kümmerte sich Herr Gerl, welcher die Fahrt schon lange im Voraus geplant hatte, um die gebuchten Zimmer. Währenddessen wartete die Stufe in Begleitung der anderen Lehrkräfte in einem angrenzenden Park direkt an der East Side Gallery. Anschließend wurden Armbänder verteilt, die dem Hotel zur Wiedererkennung der Gäste dienten. Nachdem Herr Gerl angekündigt hatte, dass nur einige Schülerinnen und Schülern ihre Zimmer beziehen könnten, warteten die restlichen hoffnungsvoll in der Lobby. Diese war ausgestattet mit reichlich Verpflegungsmöglichkeiten wie einem Snack- bzw. Getränkeautomaten und anderen Möglichkeiten zum Essen und Trinken, was den Anwesenden nach der anstrengenden Reise etwas Entspannung ermöglichte.
Nachdem alle erfolgreich ihre Zimmer bezogen hatten, folgte die gesamte Stufe neun einer von Herrn Sinz erstellten Route. Diese diente der Orientierung und ermöglichte den Schülerinnen und Schülern einen ersten Einblick in die Stadt. Ihnen wurden einige interessante Informationen über Berlin und dessen Geschichte vermittelt. Dabei ging Herr Sinz beispielsweise auf die seltsame Anordnung der Wasserrohre und die Architektur ein.
Da die Route in der Simon-Dach-Straße endete, einer belebten Straße im Stadtteil Friedrichshain, welche bekannt für die große Menge an Restaurants ist, konnten die Schülerinnen und Schüler sich dort in einer Kleingruppe von mindesten drei Leuten frei bewegen und in den nächsten 2h 30min selbstständig für ihr Abendessen sorgen. Nachdem sich alle pünktlich am Treffpunkt eingefunden hatten, nahmen sie gemeinsam die U-Bahn zurück zum Hotel.
Im Hotel angekommen, blieb den Schülerinnen und Schülern noch eine Stunde Freizeit, die sie gemeinsam in der Schulz-Arena oder Lobby verbringen konnten. Dennoch waren viele Beteiligte erschöpft vom anstrengenden Tag und schlussendlich froh, schlafen gehen zu können. Somit war der erste ereignisreiche Tag der Exkursion vollbracht.
Autor/-innen: Eva Liebscher, Sophia Faden, Giulia Dörfler, Leyla Arslan
2. Tag: Dienstag, 16.07.2024
Um acht bzw. neun Uhr gab es für die verschiedenen Gruppen zum ersten Mal Frühstück. Für die erste Gruppe war Abmarsch um 9 Uhr mit Ziel Bernauer Straße, einer Gedenkstätte der Berliner Mauer. Die Gruppe bekam eine Führung, bei der es größtenteils um die Historie der Berliner Mauer ging sowie über die vielen Fluchtversuche in den Westen.
Nach der Führung konnten wir uns noch selbst ein bisschen in dem Gebiet der Gedenkstätte umschauen.
Währenddessen hatte die andere Gruppe ab 10 Uhr einen Besuch im Jüdischen Museum.
Dabei gab es drei verschiedene Gruppen mit verschiedenen Themenbereichen.
Zum Beispiel erhielt man einen tiefen Einblick, wie Juden in den Jahren 1930 bis 1945 gelebt hatten. Die Führung war sehr interessant und absolut empfehlenswert.
Nach den verschiedenen Programmpunkten gab es für die Gruppen eine Freizeit in der Mall of Berlin. Die Mall of Berlin wurde als Freizeitpunkt ausgewählt, weil es dort alles an Shops gibt, was das Herz der Schülerinnen und Schüler höherschlagen lässt.
Der zweite Programmpunkt des Tages war für die erste Gruppe das jüdische Museum
in der Nähe des Checkpoint Charlies.
Parallel hatte die zweite Gruppe das Vergnügen, den Bundesrat zu besichtigen.
Mit Hilfe eines Rollenspiels bekam sie einen tieferen Einblick in die Arbeit des Bundesrats im Rahmen des Gesetzgebungsprozesses.
Nach dem letzten Programmpunkt ging es für beide Gruppen erst einmal ins Hotel und eine Stunde danach auf den Holzmarkt als Abendgestaltung. Der Holzmarkt ist ein ufernahes Imbissviertel, aber leider waren die Preise zu teuer und viele Imbissstände geschlossen, weshalb wieder die Simon-Dach- Straße angesteuert wurde. Dort wurden die Berlinfahrer von einem Starkregen überrascht. Durchnässt, aber gut gelaunt, ging es mit dem Bus wieder zum Hotel zurück.
Autor/-innen: Florim Hafner, Paul Kreiser, Marlon Gruner, Antonio Mikic, Fabian Weingärtner, Simon Kampker
3. Tag: Mittwoch, 17.07.2024
Am Mittwoch startete unser Morgen mit dem Frühstücksbuffet, wofür wir im Frühstücksraum des Hotels saßen. Der Frühstücksraum ist jedoch kein gewöhnlicher, sondern wie ehemals Berlin in vier Sektoren aufgeteilt. Das Witzige hierbei ist, dass der sowjetische Sektor von den drei anderen mit einer Glasfront abgetrennt im Wintergarten ist.
Alle Klassen hatten heute ein eigenes, klasseninternes Programm. Wir, die Klasse 9b, nahmen mit unserer Klassenlehrerinnen Fr. Kneiding und Fr. Markmann an einem Graffiti-Workshop teil.
Direkt nach dem Frühstück fuhren wir zusammen mit der Bahn in Richtung Ostkreuz, um uns dort mit unserem Guide Nikita zu treffen. Dieser hatte schon viel Erfahrung mit Graffiti und erklärte uns dazu einige Dinge. Um dies alles besser zu verstehen, zeigte er uns verschiedene Graffitis in der Stadt, beispielsweise den Unterschied von „Bombings“ und „Pieces“.
Er führte unsere Gruppe ebenfalls an Orte, wo es legal ist zu sprayen, sowie an Orte, wo es illegal ist.
Nach der Führung fuhren wir gemeinsam mit der S-Bahn in den Mauerpark, wo wir einen Teil der Mauer grundierten und anschließend unseren eigenen Schriftzug sprayten (KAHBA ‘76). Für uns Schülerinnen und Schüler war dies ein interessantes Erlebnis, da dies das erste Mal Sprayen für viele war.
Nachdem wir den Workshop abgeschlossen hatten, suchten wir nach einem Platz, an dem wir unsere Mittagspause verbringen konnten und fanden uns schließlich am „KaDeWe“ wieder. In diesem Bereich konnten wir uns frei bewegen, mit Essen versorgen und shoppen gehen. Als die Freizeit vorbei war, entschlossen wir uns, die Gedächtniskirche (oder „den holen Zahn“, wie ihn die Berliner nennen) anzuschauen.
Da es abends einem kranken Mitschüler besser ging, holten wir diesen ab, um uns anschließend nahegelegene Graffitis anzuschauen. Wir liefen die „East Side Gallery“ bis zum „Bruderkuss“ ab. Um unseren abendlichen Hunger zu stillen, schwärmten wir dann in das nahegelegene Einkaufszentrum aus. Da wir uns an diesem Tag gut verhalten hatten, durften wir am Abend sogar bis um 22 Uhr in anderen Zimmern bleiben und uns in 3er Gruppen auf der Wiese neben dem Hotel aufhalten. Abends fielen wir alle erschöpft und gespannt auf den nächsten Tag ins Bett.
Autor/-innen: Madita Wachter, Joshua Voss, Lara Knab, Samuel Knappich
4. Tag: Donnerstag, 18.07.2024
Der Tag begann wie gewohnt: aufstehen, frühstücken und vor dem Hotel treffen. Zusammen nahmen wir die Bahn um 8.40 Uhr in Richtung Bad Belzig. Nach einer kurzen Umsteigzeit auf Gleis 12 gelangten wir zur Freienwalderstraße. Die Ankunft im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen war pünktlich um 9.40 Uhr. Nach dem 15-minütigen Film über die historischen Hintergründe der DDR bzw. Staatssicherheit begann die Führung schon. Gezeigt wurde das Gefängnis mit seinen desaströsen Zellen, die geschickt gebauten Befragungsräume und der später entstandene, „humanere“ Neubau. Dazu kam die operative Psychologie der Gefängniswärter, welche das Leben der Häftlinge sehr erschwerte. Diese Einblicke ermöglichten uns, die Geschichte und die Lebensbedingungen der Insassen besser nachzuvollziehen, welche uns alle zutiefst schockierten.
Nach dieser Führung wurde unser Hunger groß, weshalb wir zu einem nahegelegenen Lidl liefen, um uns für den Mittag und den Abend mit Vesper und Getränken zu versorgen.
Nach diesem Zwischenstopp nahmen wir die S-Bahn Richtung Hauptbahnhof. Auf dem Weg dorthin geriet die Bahn in einen Stau, da vor uns eine Bahn wegen eines Defekts anhalten musste. Nach einiger Zeit fuhr diese jedoch in eine Werkstatt und die Fahrt konnte bis zum Hauptbahnhof fortgesetzt werden. Dort stiegen wir in eine U-Bahn, um zum Bundestag zu fahren. Beim Aussteigen bemerkten wir, dass sich noch ein Schüler in der Bahn befand und mit der Bahn eine Station weiterfuhr. Glücklicherweise konnte er den nächsten Zug zurück nehmen und war bald wieder mit uns vereint. Nach all der Aufregung hatten alle Hunger und wir durften zwei Stunden Mittagspause machen, um zu shoppen und uns zu verpflegen. Manche von uns konnten eine Verfolgungsjagd zwischen einem Lamborgini und der Polizei beobachten, ein echtes Spektakel.
Um 16 Uhr war es an der Zeit, sich Richtung Bundestag zu bewegen, doch hier gab es ein Problem: Ein Teil unserer Stufe fehlte auf der Anmeldungsliste, jedoch ließen sie uns nach mehreren Verhandlungen trotzdem herein und wir konnten einem interessanten Vortrag über den Bundestag und seinen Funktionen lauschen. Uns wurde nach dem Vortrag noch die Möglichkeit für ein Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Nicolas Zippelius geboten, leider war dieser verhindert, dafür führten seinen Assistenten das Gespräch durch. Wir lernten vieles über seine Arbeit und seine Themengebiete.
Es gab danach noch genug Zeit, um auf das Dach des Bundestags zu gehen und die Aussicht über dem abendlichen Berlin zu genießen. Dort machten wir auch noch ein schönes Foto mit allen Teilnehmern der Berlinfahrt.
Als krönender Abschluss des Tages gingen wir dann noch zu einem Bowlingcenter, um dort den Abend ausklingen zu lassen. Es war ein sehr schöner, aber auch anstrengender Tag.
Autor/-innen: Anna Gehrig, Larissa Schmidt, Niklas Kunkel, Noah Kraft
5. Tag: Freitag, 19.07.2024
Am Freitagmorgen mussten wir uns für die Abreise fertig machen. Die meisten Koffer wurden bereits am Vorabend gepackt, da wir schon um neun Uhr aus dem Hotel auschecken mussten.
Um 9:10 Uhr waren wir unten im Essenssaal, um zu frühstücken. Alle Koffer waren schon bereit und standen in der Hotellobby. Nach dem Frühstück gingen manche zum Ostbahnhof, um sich im Supermarkt mit Essen zu versorgen. Um 9:45 Uhr trafen wir uns im Park neben dem Hotel. Nachdem die Lehrkräfte uns abgezählt hatten, ging es mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof. Leider waren die Züge sehr voll und wir mussten spontan in zwei getrennten Gruppen fahren.
Im Hauptbahnhof angekommen, suchten wir zuerst das Gleis, an dem wir auf unseren Zug warten mussten, um danach noch einmal Essen und Trinken für die lange Fahrt zu kaufen. Als dann um 11:29 Uhr unser Zug eintraf, suchten sich alle zügig unsere reservierten Sitzplätze, die hartnäckig verteidigt werden mussten. Mit uns waren nämlich noch mehrere andere Schulklassen auf dem Heimweg. Unser Zug war außerdem sehr voll, weil in der Nacht ein Software-Update mehrere Großrechner, auch die des Berliner Flughafens, lahmgelegt hatte und Flugverbindungen ausgefallen waren.
Gegen 18 Uhr traf der ICE mit ca. 30-40 Minuten Verspätung im Karlsruher Hauptbahnhof ein. Jeder war erschöpft und müde nach der langen und anstrengenden Woche. Die Lehrkräfte riefen uns noch ein letztes Mal zusammen, um sich zu verabschieden, dann suchte jeder seine Eltern, um endlich wieder nach Hause zu kommen.
Autor/-innen: Moritz Strobl, Johannes Witt, Andrei Pichineru
Sprachauftrag
Tachchen! In unserer Woche in Berlin sind wir nicht nur in den Genuss von politischen Einrichtungen, historischen Museen und traumhaften Gebäuden gekommen, sondern durften auch den Berliner Dialekt aufsaugen. Dazu haben wir in unserer Zeit in der deutschen Hauptstadt die typisch berlinerische Redensart beobachtet; obgleich nun beim Bäcker, im Supermarkt, in Restaurants oder auch nur beim Laufen durch die Stadt. Klingt nach einer leichten Aufgabe, in der Realität ist es allerdings um einiges schwerer. Denn trotz eigenen angeregten Gesprächen und angesagter Aufmerksamkeit im Rausch der Millionenstadt, durften wir auch den Austausch in unserem Umfeld nicht ausblenden und mussten uns typische Wörter und Wendungen sofort notieren. Aber allet jut, wir waren ja zu fünft.
„Die Berliner Schnauze“ war für uns als Badener zunächst ungewohnt, aber doch stets humorvoll und herzlich. Besonders aufgefallen sind uns Formulierungen wie „N Appel und n Ei“, was so viel wie „preisgünstig“ bedeutet, sowie dass die Berliner aus einem „g“ oft ein „j“ machen (z.B. „ejal“, „jut“). Genauso wird aus einem „pf“ ein „pp“ (z.B. „Appel“, „Kopp“). Und nicht nur einzelne Buchstaben werden im Berliner Dialekt verändert, für manche Dinge finden die Berliner völlig andere Bezeichnungen, als wir hier in unserer Region nutzen. Ein Beispiel dazu wäre das hier als „Berliner“ bekannte Süßgebäck, das in Berlin selbst als „Pfannkuchen“ bezeichnet wird. Wenn hier bei uns von „Brötchen“ zum Sonntagsfrühstück gesprochen wird, so sagt man in Berlin „Schrippen“. Und zum geliebten „Hot Dog“ kommt man in der Hauptstadt lediglich mit dem Begriff „Ketwurst“. Dass es für die gleiche Sache völlig unterschiedliche Bezeichnungen gibt, ist ganz typisch und die oben genannten Beispiele sind nur ein winziger Ausschnitt von vielen Wörtern dieser Art.
Bei unserem Graffiti-Workshop hatten wir die Chance, nicht nur einen Einblick in die Alltagssprache eines Berliners zu bekommen, sondern durften auch noch die Fachsprache eines Graffiti-Sprühers kennenlernen. Mit seiner von Anglizismen geprägten Sprache erklärte er uns die in „Crews“ geteilte Welt der Graffiti-Sprüher, zeigte uns anhand von „Tags aus der Hood“, woran man gute „Styles“ erkennt (vor allem an präzisen „Outlines“) und was der Unterschied zwischen „Streetart“ und Graffiti ist. Auch unsere Klasse konnte sich in dem Workshop an einer „Hall of Fame“ Berlins zumindest so lange verewigen, bis ein Graffiti-Sprüher mit besseren „Skills“ unser Werk übermalt. Nicht jeder hat ein Talent für ein „(Master-)Piece“!
Jetzt mach’n wa aber n Abjang! Auf viele weitere Besuche in Berlin!
Autor/-innen: Carolin D`Aquino, Theresa Schwarz, Lilli Pallmann, Lissy Hauer, Lea Hauck
Alle Bilder: Johan Henkel, Klasse 9a
Bild „Starkregen“: Joshua Voss, Klasse 9b
Bericht: Klasse 9b und Frau Gabriela Kneiding