Am Dienstag, den 16.04., um kurz nach elf Uhr war es endlich soweit: Unsere 10 französischen Austauschschüler vom lycée Jeanne d’Arc aus Nancy kamen in Begleitung der beiden Lehrerinnen Alexandra Clerc und Sieglinde Nogret an der Haltestelle Sankt Barbara an, wo wir, 10 SchülerInnen des Basisfaches Französisch bei Frau Gallwitz, sie zuerst mit etwas Zurückhaltung, Neugier und viel Regen begrüßten. Jeder versuchte, zwischen der Menge das Gesicht seines Austauschpartners zu entdecken. Anschließend gingen wir in kleinen Gruppen zusammen ins Schulhaus, wo wir den Aufenthalt mit einer Kennenlernrunde und einer Begrüßung durch Herrn Wehrle begannen. Die Franzosen versuchten, wenn möglich, alle Unterhaltungen auf Deutsch zu führen. Ebenso wollen wir im Oktober in Frankreich dann ebenfalls nur Französisch sprechen. Nachdem sich alle die Namen der jeweils anderen eingeprägt hatten, aßen wir zusammen in der Mensa. Nathalie Cellier vom Xenia-Theater Karlsruhe leitet nachmittags einen deutsch-französischen Theaterworkshop an, bei dem wir Fabeln Lafontaines modernisieren und szenisch umsetzen sollten und uns so spielerisch weiter kennenlernten. Als wir am ersten Abend voll von Eindrücke mit unseren corres nach Hause gingen, richteten diese sich für die kommenden Tage bei uns ein und lernten ihre deutschen Gastfamilien kennen. Am zweiten Tag des Austausches besuchten wir zusammen Karlsruhe, nachdem die Franzosen sich am Vormittag mit den deutschen „corres“ den Unterricht angeschaut hatten. Dafür nahmen wir die S-Bahn nach Karlsruhe. Wir besichtigten das Schloss und bestiegen den Schlossturm, von dem aus man den Ausblick über die Innenstadt genießen konnte. Nancy sei ganz anders, erzählte man uns. Karlsruhe sei wesentlich offener und grüner, und dass sie die Stadt sehr schön fänden. Abends unternahmen einige noch etwas miteinander und stimmten sich auf den folgenden Tag ein, bei dem eine Besichtigung des Heidelberger Schlossgeländes und der Altstadt auf dem Plan stand. Die Anreise erfolgte mit dem Regionalzug vom Hauptbahnhof Karlsruhe aus; vor Ort teilten wir uns dann in zwei große Gruppen auf, die jeweils eine/n Führer/in erhielten, welche sie durch das Schloss führte. Nach der Führung versammelten sich alle wieder im alten Weinkeller des Schlosses und bildeten kleine Grüppchen, die alleine in die Altstadt gehen durften, um dort zu Mittag zu essen oder einfach nur in die Läden zu schauen. Unser persönliches, privates Highlight war ein gemeinsames Abendessen in der „Triangel“, um den Abschied der Franzosen gebührend zu feiern, was uns allen sehr viel Spaß gemacht hat. Der nächste Morgen war dann beim selbst organisierten Frühstück in der Mensa dafür etwas betrübter, da wir uns alle bewusst waren, dass die vier Tage wohl doch sehr kurz gewesen waren. Umso größer unsere Vorfreude auf den kommenden Rückbesuch. Was gibt es also Wichtiges zu sagen zu unserem Austausch mit Nancy?
Zunächst einmal hatten wir eine wunderbare Zeit mit jeder Menge Erfahrungen! Auch wenn wir Karlsruhe schon kennen, war es spannend, die Stadt und unseren Alltag mit unseren Austauschschüler/inne/n zu erkunden. Gespräche über Bräuche, Schulsysteme, Freizeitbeschäftigungen oder auch Politik gewährten uns Einblicke in die Lebensrealitäten des Anderen, was in diesen vier Tagen einen wunderbaren kulturellen Austausch ermöglicht hat.
Auch wenn man sich vielleicht schwertat, mit einer eigentlich fremden Person zusammen zu wohnen, entwickelte sich doch eine äußerst positive Gruppendynamik zwischen Franzosen und Deutschen. Ob nun unser Alter, unsere Offenheit oder einfach eine glückliche Gruppenzusammensetzung dafür gesorgt haben, dass alle Beteiligten eine fröhliche und ausgelassene Stimmung mit in unsere gemeinsamen Aktivitäten brachten, sei dahingestellt. Bis auf wenige Momente war stets ein harmonisches und verbundenes Gruppengefühl zu verspüren, etwas, das nicht bei jedem Austausch selbstverständlich ist.
Obgleich nicht alles ständig perfekt laufen konnte, wuchs jeder in Hinblick auf die eigene Sicherheit im Kontakt mit den anderen ein kleines Stück über sich hinaus. So schrumpfte das „Französischsein“ und das „Deutschsein“ zu einem interessanten Fakt ohne größere Bedeutung in sich zusammen. In einer Zeit, in der es besonders wichtig sein sollte, seine Nachbarn zu schätzen, war dieser Austausch sicherlich eine wichtige Erfahrung.
Zaza Gönül und Anton Tiedtke, Jahrgangsstufe 1