Von Ende März 2024 bis Anfang Juli 2024 bin ich gelegentlich freitags nicht in die Schule gegangen, sondern nach Trossingen gefahren. Nein – dies diente nicht dazu, Unterricht zu verpassen oder zu schwänzen, vielmehr habe ich andere Kompetenzen an diesen Wochenenden lernen wollen, genau das, was man als Musikmentor/in lernt.
Die Musikmentorenausbildung ist ein sehr gutes Angebot, damit sich Jugendliche im Bereich Musik engagieren können und wissen, wie sie gerade auch mit jüngeren Kindern umgehen. Denn, wer in Vereinen tätig ist, weiß, dass es kaum noch qualifiziertes Personal gibt. Genau dem möchte diese Ausbildung entgegenwirken. Jeder, der die Musikmentorenausbildung absolviert, hat am Ende die Befugnis, Unterricht zu geben, sich zu engagieren oder etwas zum Beispiel dirigentisch zu leiten.
Mit meinem Instrument – dem Akkordeon – bin ich zum Lehrgang des Deutschen Harmonika Verbands e.V. nach Trossingen gegangen. Unser Lehrgang bestand aus zwölf netten Akkordeonistinnen und Akkordeonisten sowie einem Schlagzeuger. Alle vier Ausbildungswochenenden inklusive der Abschlussveranstaltung haben in der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung in Trossingen stattgefunden. Die Ausbildung war in die Teilgebiete Musikpraktische Arbeit, Pädagogik, Schlagwerk und Dirigat/Praxis am Instrument unterteilt. Neben dem eigentlichen Orchesterspielen der Stücke für die Abschlussveranstaltung haben wir uns auch noch mit dem Aspekt Intrumentalunterricht befasst. Von richtiger Haltung am Akkordeon bis hin zum Vermitteln eines Lerninhalts haben wir alles, selbst Mundharmonikaspielen, an diesen vier Wochenenden gelernt. Im Zuge dessen hatten wir ein Kooperationsprojekt mit einer Grundschule in Trossingen. So bekamen wir Besuch von sehr netten Dritt- und Viertklässlerinnen und Vierklässlern, mit denen wir unsere vorher gelernten Pädagogikkenntnisse ausprobieren konnten, indem wir zum Beispiel Spiele mit ihnen gespielt haben. Einen Einblick in das Klassenmusizieren erhielten wir auch. Die sogenannte „Weltrekordmelodie“ von Hans-Günther Kölz haben wir neben anderen Stücken mit den Grundschulkindern gemeinsam musiziert, was uns allen sehr viel Spaß gemacht hat. Neben der Weltrekordmelodie haben wir aber auch arrangierte Solostücke mit den Mundharmonikakids gespielt. Der musikpraktische Teil war extrem abwechslungsreich, denn wir haben uns vom Arrangieren eines Solostücks über Überarbeitung und Austausch unserer Stücke und der Aufnahme der Stücke auch noch mit Veranstaltungstechnik und Musiktheorie auseinandergesetzt. So mussten wir beispielsweise ein Mischpult aufbauen und so bedienen, dass die Stimme genauso klingt wie ohne Mikrofon (es ist anfangs gehörig schiefgegangen ). Beim Schlagwerk haben wir unterschiedlichste Rhythmen auf unterschiedlichen Instrumenten gespielt. Auch die „Praxis“, zu modernen Pop- und Rocksongs zu spielen, kam dabei nicht zu kurz. Am Ende haben wir auch „He’s a pirate“ aus Fluch der Karibik zusammen gespielt – die Hälfte am Akkordeon, die andere Hälfte an den Cajóns und Congas.
Abschließend kann ich sagen, dass diese Entscheidung, die Musikmentorenausbildung zu machen, absolut richtig war. Sie ist so vielseitig und man findet immer einen speziellen Fachbereich, der einen richtig interessiert. Toll fand ich auch, dass jeder von jedem lernen konnte und unsere Dozentinnen und Dozenten uns so mit ihren Themen abgeholt haben, dass jeder mitkam. Es war keinesfalls eine reine Unterrichtsatmosphäre oder ähnliches; wir als Gruppe sind sehr schnell zusammengewachsen und haben die Zeit miteinander sehr genossen, gewisse Rituale eingeführt (z.B. das Mario-Kart-Spielen jeden Abend) und fanden es sehr traurig, dass die vier Wochenenden schneller rumgingen als gedacht.
Mein Dank gilt den Dozentinnen und Dozenten, die unseren Lehrgang möglich gemacht haben, aber auch der Schule, dem Förderverein und der Fachschaft Musik, die mich alle vielseitig unterstützt haben.
Deswegen – scheut nicht zurück vor solchen Ausbildungsmöglichkeiten, sondern nutzt sie, es macht total Spaß!
Meike Dirrler, 9a