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„Gibt es eine Verbindung zwischen Kunst und Religion, wenn sich die Kunst nicht mit religiöser Thematik befasst?“ Mit dieser Frage beschäftigte sich die Ausstellung „Transzendenzerfahrungen in der Kunst“ in der St. Michaelskirche in Beiertheim, die das fünfstündige Leistungsfach Religion und der katholische Kurs begleitet von Herr Hofmann und Herr Künzig am Dienstag, den 15.10.2019 im Rahmen einer Exkursion besuchten.

 Der Kunsthistoriker Prof. Dr. Jürgen Krüger führte uns eineinhalb Stunden lang durch die Ausstellung, wobei er uns erst den Kirchenbau und im Anschluss daran einige Kunstwerke vorstellte und erklärte. Die Transzendenzerfahrung, die man in diesen Kunstwerken, die von sechs deutschen und sechs kroatischen Künstlerinnen und Künstlern erstellt wurden, erleben konnte, liegt unter anderem in dem Zusammenwirken von den Kunstwerken und dem Kirchenbau. Die Wahl des Ausstellungsortes war nicht willkürlich, denn die Kirche St. Michael diente als „ein Ort des Dialogs zwischen ‚profaner‘ Kunst und Religion, Kunstschaffenden und Mitgliedern der christlichen Gemeinde“ (Pfarrer Thomas Ehret).

Jürgen Krüger erzählte uns zunächst die Geschichte der rund fünfzig Jahre alten Kirche und des fünfhundert Jahre alten Altarbildes, das als ein Kriegsüberbleibsel eine besondere Bedeutung für die Gemeinde hat. Im Folgenden ging er auf drei der dort ausgestellten Kunstwerke näher ein und ließ uns dabei viel Raum für unsere eigene Interpretation, da dem Betrachter durch viele verschiedene Anknüpfungspunkte nämlich auch vielseitige Deutungsmöglichkeiten für Transzendenz bleibt.

Da sich unsere letzten Unterrichtsstunden auch schon um Transzendenz und Immanenz drehten, war diese Führung also sehr passend und bereichernd, besonders für unser Leistungsfach. Daraufhin wurden wir durch die eigentliche Ausstellung geführt. Der Begriff der Transzendenz stand dabei im Vordergrund. Er wird vor allem in der Philosophie und Theologie gebraucht und leitet sich aus dem Lateinischen „eine Grenze überschreiten“ ab. Die Transzendenzerfahrung weist über das Menschliche hinaus und auf eine Relationalität des Menschlichen mit dem Göttlichen hin.

Der Beginn der Ausstellung zeigte zwei weibliche Figuren, die aus Blech- und Kupferteilen zusammen geschweißt worden waren. Hier war die Position und Ausrichtung im Raum und das Wirken mit der Kirche im Vordergrund. Dadurch war es möglich, Verbindungen zu verschiedenen Gegenständen, wie einer zur Kirche gehörenden Marienfigur zu erkennen, wodurch eine Deutung über das Kunstwerk hinaus in Verbindung mit dem Kirchenbau ersichtlich wurde.

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Dann wurden uns noch zwei weitere Werke, einmal zwei Ölmalereien („Quadrat-Wendung“) und einmal zwei Skulpturen aus Glas (‚Glasgeschirr“), vorgestellt, bevor die Führung mit einer Fragerunde beendet wurde und wir uns mit den Kopf voller neuer Gedankenanstöße auf den Rückweg machten.

Abschließend wurde uns durch die Exkursion die Besonderheit und Vielseitigkeit einer Transzendenzerfahrung bewusst. Die Kunstwerke eröffneten uns einen Blick auf Gott und seine Erfahrbarkeit in dieser Welt. Denn „seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20).

Leistungsfach Religion (Hofmann)